Wir standen kurz vor der Überfahrt über den Étang de Thau, doch die Wetterbedingungen machten uns einen Strich durch die Rechnung. Der Wind hatte in den Böen eine Stärke von etwa Beaufort 6-7 erreicht, was praktisch Sturmstärke bedeutete. Für unser flaches, kielloses Hausboot war die Überquerung des Étangs unter diesen Bedingungen strikt untersagt und viel zu gefährlich. Die einzige vernünftige Möglichkeit war es, einfach am Ufer zu liegen. Diese Zwangspause kam allerdings niemandem ungelegen, denn die Navigation des empfindlichen Hausboots war äußerst anspruchsvoll. Das Boot musste den Untiefen des alten Kanalbettes ausweichen, was bedeutete, dass wir pausenlos am störrischen und schwergängigen Ruder arbeiten mussten. Ein besonders mühsames Unterfangen.

Die erzwungene Pause wurde jedoch schnell nebensächlich, denn das nahegelegene libanesische Restaurant erwies sich als hervorragende Alternative zur Weiterfahrt.

Dieses Lokal wirkte von außen und innen zunächst wie eine einfache Straßenküche mit Take-away-Service. Die schlichte Fassade und das bescheidene Interieur (und der Take-away-Service) hätten uns fast abgeschreckt. Doch welch eine positive Überraschung erwartete uns! Das Essen und der Wein waren außergewöhnlich gut, sodass wir scherzend überlegten, unseren Aufenthalt in Agde zu verlängern.

Doch leider hatten wir uns einen durch Schleusen und Abgabetermin bestimmten Zeitplan auferlegt. Um unseren Zeitplan einzuhalten und am nächsten Tag die Reise fortsetzen zu können, mussten wir nur noch eine wichtige Schleuse (die Rundschleuse) zu einer bestimmten Zeit passieren. Daher hielten wir uns beim feinen Wein des Libanesen glücklicherweise in Grenzen.